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11.04.2005
Unter dem Eindruck des etwas undurchsichtigen RHEINPFALZ-Artikels „Einsame Fledermaus hat keine Lobby“ vom 05. 04. 2005 möchten die im Arbeitskreis Fledermausschutz zusammenarbeitenden Umweltverbände durch Klarstellung wieder Ernsthaftigkeit in die Bewertung der umstrittenen Vorgänge um die Nutzung des St. Martiner Nato-Bunkers einkehren lassen. Hierzu sollen folgende Feststellungen getroffen werden:
Dass nur noch ein einziges
Fledermausexemplar anzutreffen gewesen sein soll, kann nicht verwundern.
Die vorausgegangene, über Tage sich hinziehende Verlegung von 1500 Metern
Stromkabel und die Installierung von 600 Metern Lichterketten sowie damit
verbundener Lärm und Unruhe dürften längst ihre Wirkung getan gaben: Gegen
ihre Natur waren die Tiere in die damals herrschende Winterkälte vertrieben
worden und dürften dort aus bekannten Gründen elend zugrunde gegangen sein.
Die von der Vertreibung betroffenen Tiere stehen unter dem strengen Schutz des Anhangs 2 der europäischen FFH-Richtlinie. Das geltende Bundesnaturschutzgesetz untersagt außerdem das Verfolgen von Rote-Listen-Arten und Störungen jeglicher Art während der Winterruhe.
Wer dies dennoch tut, schafft einen Ordnungswidrigkeitstatbestand, der einen Bußgeldbescheid nach sich ziehen muss. Wer dies sogar nach vorheriger Belehrung tut, handelt mit Vorsatz.
Landrätin Theresia Riedmaier und Ministerpräsident Beck stehen an der Spitze von Behörden, deren Aufgabe die ausnahmslose Verfolgung solcher Tatbestände ist. Glaubwürdigen Berichten ist zu entnehmen, dass zumindest der Landrätin die aufgeführten Sachverhalte noch rechtzeitig und unmissverständlich zur Kenntnis gebracht worden sind. Schon aus Respekt vor dem sonst so gepriesenen Ehrenamt hätte sie auf die entsprechenden Hinweise aufmerksamer Naturschützer positiv reagieren müssen.
Wenn sich zahlreiche Naturschützer so vehement für einen artgerechten Umgang mit den St. Martiner Fledermäusen eingesetzt haben, dann hat das seinen Grund in dem alarmierenden Rückgang dieser für den Zustand unserer Natur so repräsentativen Art: Innerhalb von nur 40 Jahren ist bei uns das Vorkommen der Fledermäuse auf gerade noch 5 bis 10 Prozent ihres ursprünglichen Bestandes durch menschliche Einwirkung zusammengeschrumpft.
Quelle: BUND Rheinland-Pfalz
Kontaktadresse: BUND Regionalbüro Pfalz
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